Radeln im ostdeutschen Dreiländereck
Ein Raderlebnis im Schlösserland Sachsen. Auf den Spuren der Sorben. „Grenzen erfahren“ zwischen Deutschland, Polen & der tschechischen Republik. Zwischen der Geschichte des Braunkohle-Tagebau (noch aktiv) und der sorbischen Kultur runden herrlichen Gebirgslandschaften im Zittauer Gebirge, einzigartige Felsformationen im Elbsandsteingebirge die Tour ideal ab. Natur- und Kulturliebhaber kommen auf dieser Radtour sicher auf ihre Kosten.
1. Tag: Anreise nach Kamenz – Bautzen (ca. 30 Rad-Km)
Anreise über Nürnberg, Hof, Chemnitz und Dresden nach Kamenz. In der Lessingstadt, die obersorbisch Kamjenc heißt, was übersetzt so viel wie „kleiner Ort am Stein“ bedeutet, werden die Räder ausgeladen und der erste Abschnitt der Radtour wird in Angriff genommen. Wir folgen vorerst den „Krabat Radweg“ südöstlich in Richtung Elstra, weiter bis Crostwitz. Wir verlassen den „Krabat Radweg“ und radeln die noch ca. 16 Kilometer bis Bautzen. Das Höhenprofil dieser Tour ist abwechslungsreich, Anstiege und Gefälle im stetigen Wechsel bis Bautzen. Obwohl nicht einmal 15% der Einwohner Sorben sind, ist „Budyšin“ das politische und kulturelle Zentrum der westslawischen Bevölkerungsgruppe. Abendessen und Übernachtung.
2. Tag: Bautzen – Weißwasser – Bad Muskau – Rietschen (ca. 80 Rad-Km)
Wenn Sie sich für die lange Variante entscheiden, bietet es sich an nach dem Frühstück auf die Räder zu steigen und Bautzen kurz mit dem Rad zu erkunden bevor Sie sich in Richtung Norden auf dem Spree-Radfernweg durch die Heide- und Teichlandschaft machen. Vorbei an der Talsperre Bautzen. Bei Niedergurig empfiehlt sich ein Fotostopp an der beeindruckenden Talsperre bevor es über Malschwitz und Halbendorf nach Uhyst geht. Zwischen dem großräumigen Braunkohletagebau, eine Landschaft wie man sie vom Mars erwartet, durch saftige Wiesen und die Seenlandschaft. Kontrast pur! In Sprey verlassen wir den Spree-Radfernweg und radeln in Richtung Norden nach Weißwasser. In der sächsischen Kleinstadt bietet sich nach über der Hälfte der gefahrenen Kilometer ein Mittagsaufenthalt an. Auf dem Fürst-Pückler-Radweg verläuft das knapp 10 Kilometer lange Teilstück unserer Etappe nach Bad Muskau. Weltweite Bekanntheit erlangte die Grenzstadt durch Hermann von Pückler-Muskau, der mit seinem einmaligen Landschaftspark ein Welterbe geschaffen hat. Nun geht es weiter in Richtung Süden und wir erreichen nach ca. 20 Kilometern unser heutiges Ziel Rietschen. Abendessen und Übernachtung.
2. Tag: Alternative Bautzen – Rietschen ca. 40 Rad-Km
Falls Sie sich für die „Genussvariante“ des heutigen Tages entschieden haben, sollten Sie Bautzen noch etwas näher kennen lernen. Der Burgwasserturm, der Reichenturm oder die Kirche St. Petri sind schöne Fotomotive und dürfen bei einem Besuch in Bautzen nicht fehlen. Ein Besuch der ehemaligen „Haftanstalt I“ in Bautzen, auch „Gelbes Elend“ genannt ist lohnenswert. In der DDR wurden hier Staatsgegner nicht nur gefangen, sondern gefoltert – welches dem gelben Gebäude seinen bitteren Beinamen einbrachte. Von Bautzen aus führt die „kurze“ Variante über Zimpel-Tauer und Kreba Neudorf direkt nach Rietschen.
3. Tag: Rietschen – Görlitz – Marklissa/Czocha (ca. 75 Rad-Km)
Nach dem Frühstück heißt es wieder auf die Räder. Durch das Niederspreer Teichgebiet führt uns der Weg gen Osten bis an die deutsch-polnische Grenze. Wir folgen der Grenze auf der deutschen Seite der Lausitzer Neiße nun südlich über Rothenburg bis nach Görlitz. Schon von weiten sieht man ein Wahrzeichen dieser geschichtsträchtigen Stadt, die Landeskrone (Berg). Seit der neuen Grenzziehung 1945 wurden die polnische sowie die deutsche Seite getrennt. Beide sind heut eigenständige Städte Görlitz und Zgorzelec. Unbedingt sehenswert ist die Altstadt, die im zweiten Weltkrieg fast vollständig verschont blieb und heute einen hohen Bekanntheitsgrad genießt. Hier bietet sich auch ein Mittagsaufenthalt an, bevor wir Deutschland nun verlassen und weiter nach Marklissa (Leśna) fahren. Abendessen und Übernachtung.
4. Tag: Marklissa/Czocha - Świeradów-Zdrój (Bad Flinsberg) – Osritz (ca. 75 Rad-Km)
Die heutige Dreiländertour beginnen wir ab Hotel. Wir radeln an der Talsperre Goldentraum vorbei weiter bis Mirsk. Ein Sohn der Stadt „Friedberg“ ist Christian Weber, ein deutscher SPD Politker. Die Pfarrkirche Mariä Verkündigung wurde bereits Mitte des 14. Jahrhunderts urkundlich erwähnt und wurde Mitte des 16. Jahrhunderts im spätgotischen Stil neu errichtet. Die evangelische Kirche mit dem markanten Frontturm steht seit der Vertreibung der überwiegend evangelischen deutschen Bewohner leer und prägt nun das Stadtbild als Ruine. Durch dichte Wälder führt uns der Weg nun nach Tschechien. Nach etwa der Hälfte der Strecke erreichen wir Frýdlant, zu Deutsch „Friedland in Böhmen“. Hier bietet sich neben einem Mittagsaufenthalt auch eine kurze Besichtigung der wohl im 13. Jahrhundert entstandenen Burg Friedland. Die gleichnamige Weihnachtsgrippe wurde von Gustav Simon in ca. 60 Jahren Bauzeit erschaffen. Diese befindet sich etwas versteckt in einer Seitengasse im Haus Bethlehem, das kleine Fachwerkhäuschen ist das älteste Bauwerk der Stadt. Den vollen Überblick bekommen Sie in den 21 hohen Aussichttürmen auf dem Resselsberg. Durch hügelige Landschaft führt uns der Weg wieder nach Deutschland und unserem heutigen Ziel Ostritz. Abendessen und Übernachtung.
5. Tag: Ostritz - Jetrichovice – Hrensko – Bad Schandau (ca. 80 Rad-Km)
Nach dem Frühstück radeln wir entlang der deutsch-polnischen und weiteren Verlauf der deutsch-tschechischen Grenze bis nach Zittau. Die Stadt ist der Ausgangspunkt für die Zittauer Schmalspurbahnen, eine von 5 sächsischen Dampfbahnen mit regelmäßigem Zugverkehr an allen Wochentagen. Außerdem ist die Stadt Tor zum gleichnamigen Gebirge – ein beliebtes innerdeutsches Urlaubsziel für Radler und Wanderer. Über Bertsdorf führt die Tour wieder in die tschechische Republik durch Katharinental bis nach Jetřichovic. Die Umgebung ist geprägt von Naturparks und kleinen, teilweise fast menschenleeren Ortschaften. Zwischen malerischen Bachläufen und tiefen Wäldern führt der Weg zum Grenzübergang Hřensko. Nun folgen wir der Elbe bis Bad Schandau, wo wir unser Hotel beziehen. Abendessen und Übernachtung.
6. Tag: Bad Schandau – Pirna und Heimreise (ca. 20 Rad-Km)
Nach den kilometerintensiven Radtouren der letzten Tage, heißt es heut Genussradeln an der Elbe. Wer heut nicht mehr auf das Rad steigen will, der kann auch unseren Bus bis Pirna nutzen und gewinnt dadurch etwas mehr Zeit im „Tor zur sächsischen Schweiz“. Sehenswert ist die kleine, liebevoll wieder aufgebaute Altstadt an der Elbe. Immer wieder sind hier Schäden durch Hochwasser der Elbe zu verzeichnen, besonders hart hat es Pirna 2002 getroffen. Wenn man über den historischen Marktplatz flaniert, deutet nichts mehr auf die Wuchten der Elbe hin. Gegen Mittag nehmen wir Abschied mit vielen tollen neuen Eindrücken.