Insel mit vielen Gesichtern.
Sizilien per Rad! Auch wenn Ihnen als Radler die Zeugen der Zeitgeschichte – griechische Tempel, orientalische Gärten und barocke Palazzi – nicht so viel bedeuten sollten, so werden Sie ganz sicher die einzigartigen Landschaften überzeugen. Allen voran der Ätna, Europas höchster und weltweit einer der aktivsten Vulkane, bietet allen Radlern ein spektakuläres Naturerlebnis. Aber auch in vielen anderen Inselregionen, wie z.B. den Naturparks der Madonie und der Nebrodi, gibt es unberührte Landschaften. Die fast pausenlos scheinende Sonne lässt in der Kornkammer Italiens schmackhaftes Obst und Gemüse heranreifen. Vereint mit Köstlichkeiten anderer Kulturen werden ausgelaugte Pedalstrampler deshalb mit mehr als nur Pizza und Pasta verwöhnt.
1. Tag: Anreise
Mit dem Bus über Innsbruck, Brenner, Florenz und Rom nach Civitavecchia, um 20 Uhr Einschiffung und Überfahrt mit der Nachtfähre nach Palermo. Übernachtung an Bord.
2. Tag: Ficarazzi – Cefalù (70 km)
Nach der Ausschiffung um 8.00 Uhr morgens bringt uns der Bus hinaus aus Palermo bis nach Ficarazzi. Wir steigen um auf unsere Räder und folgen nun größtenteils der Küstenstraße, eine beliebte Rennradstrecke der Palermitaner. Entspannend ist die Teilstrecke entlang dem Capo Mongerbino. Dort erwartet uns auch eine herrliche Aussicht auf den Monte Pellegrino und die Bucht von Palermo. Im Park der Villa Palmieri in Termini Imerese findet man Schatten für eine kurze Ruhepause. Hier stehen auch die Reste eines römischen Amphitheaters. Etwas weiter östlich ist die Kirche Santa Caterina aus dem 15. Jhr. mit einem spätgotischen Portal und interessanten Wandmalereien im Inneren zu bewundern. Unsere Route führt uns weiter an den 2 Stazioni Campofelice und Lascari vorbei nach Cefalù. Das ehemalige Fischerdörfchen mit den engen arabischen Flaniergässchen, dem berühmten Normannendom, dem gotischen Palast Osterio Magno und dem Lavatorio Medievale (mittelalterliches Waschhaus) zieht viele Touristen an. Abendessen und Übernachtung.
3. Tag: Cefalù – Marina di Caronia (ca. 45 km)
Wir haben heute nach dem Frühstück noch ein wenig Zeit durch den malerischen Ort zu schlendern, die Kathedrale zu besichtigen oder uns einfach ein bisschen treiben zu lassen. Wir satteln wieder unsere Räder, folgen der Küste, haben dabei immer einen fantastischen Blick auf die Liparischen Inseln und kommen über Capo Raisigerbi zu dem malerischen Fischerort Castèl di Tusa, einem zauberhaften Küstenstädtchen in der Bucht Messina-Palermo. In diesem Ort befindet sich ein Museumshotel von zeitgenössischer Kunst, das einzigartig in der Welt ist. Auf unserem weiteren Weg erreichen wir Santo Stèfano, das Keramikzentrum Siziliens, und bald darauf Marina di Caronia, unser heutiges Etappenziel. Im Norden des Ortes Caronia liegt ein guterhaltenes Schloss, die Pfarrkirche San Nicolo stammt aus dem 17 Jhr. Auf dem Gebiet von Caronia liegt seit dem 5. Jhr. v. Chr. die griechische Stadt Kale Akte. Der heutige Ort ist arabischen Ursprungs. Abendessen und Übernachtung.
4.Tag: Marina di Caronia – Ätna (ohne Rad)
Der Bus bringt uns über das Nebrodi-Gebirge durch Weingärten und Zitronenhaine, später durch karge Berglandschaft und erkaltete Lavaströme auf 2000 m Höhe zum Refugium Sapienza, wo wir gegen Mittag ankommen. Der Nachmittag steht zur freien Verfügung – für die Aktiven besteht die Möglichkeit, mit Seilbahn oder Jeep bis auf 2.700 – 3.300 m zu fahren um von dort die Kraterlandschaft zu erkunden. Abendessen und Übernachtung im Refugium Sapienza.
5. Tag: Ätna – Mazzara (ca. 80 km)
Eine Tour der Extraklasse! An den Hängen des mächtigen Ätna verbindet auf ca. 2.000 m Höhe eine gut befahrbare Lavapiste das Rifugio Sapienza (Ätna Süd) mit dem Rifugio Bruneck (Ätna Nord). Dieser Ätna Höhenweg fasziniert mit grandiosen Ausblicken, einem abwechslungsreichen Verlauf zwischen Waldgrenze und Lavawüste sowie einigen Schutzhütten des Club Alpino Italia. Am Rifugio Bruneck angekommen, haben wir uns eine kleine Pause verdient. Es folgt eine lange Bergab-Passage bis ins Alcantara-Tal. Die Cole dell`Alcantara sind Schluchten am Fluss Alcantara. Sie sind bis zu 20 Meter tief, 4-5 Meter breit und haben sich über tausende Jahre in das Lavagestein gefressen. Die Gesteinsformationen bilden zusammen mit der Erosion des Wassers die charakteristischen basaltischen Säulen der Schluchten. Über Castiglione di Sicilia und Francavilla radeln wir über kleine Nebenstraßen zur Küste vorbei an Taormina, das wir uns am nächsten Tag ansehen, nach Mazzara direkt ans Meer. Hauptanziehungspunkt hier ist die Isola Bella, eine kleine Insel, die durch eine Sandbank mit dem Strand verbunden ist. Abendessen und Übernachtung.
6. Tag: Taormina – Siracusa – Palazzolo (Kulturtag ohne Rad)
Wir nehmen uns heute Vormittag Zeit, die zahlreichen historischen Sehenswürdigkeiten von Taormina näher zu entdecken: Das Antike Theater, ein römischer Bau aus dem 2. Jhr. v.Chr, ist nach dem Theater von Syrakus das zweitgrößte auf Sizilien. Ein weiteres Theater, das Odeon, wurde während der römischen Kaiserzeit erbaut. Im Zentrum der Stadt liegt der Dom San Nicolò, auch Festungskathedrale genannt. Am jeweiligen Ende der ca. 1 km langen Fußgängerzone befinden sich die 2 Stadttore aus der Zeit der Antike. Nach einer ausgiebigen Besichtigung fahren wir mit dem Bus nach Siracusa, in der Antike die größte griechische Stadt ausserhalb Griechenlands, die bereits im 8. Jhr. v. Chr. auf der vorgelagerten Insel Ortygia von Griechen gegründet wurde. 2005 wurde sie von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt. Mittelpunkt der Altstadt ist der Palazzo Archimedes. Der Platz ist umgeben von alten Palästen aus dem 14. – 16. Jhr. Der Apollotempel wurde im 6. Jhr. v.Chr. erbaut und ist der älteste, größte griechische Tempel Siziliens. Aus einem Tempel aus dem 5. Jhr. v. Chr. wurde im 7. Jhr. n. Chr. der Dom Santa Maria delle Colonne errichtet – seine Säulen sind heute an der Hauptfassade und im Innenraum zwischen den Schiffen zu sehen. Der Bus bringt uns noch ein Stück weiter nach Palazzolo, eine der spätbarocken Städte des Val di Noto, die 2002 von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt wurden. Hier Abendessen und Übernachtung.
7. Tag: Palazzolo – Pozzallo (ca. 70 km)
Am heutigen Tag erradeln wir wieder ein Stück Siziliens - bergab und bergauf wellt sich die Straße dahin. Bergab ins Tellaro-Flußtal, bergauf nach Fattoria Musso, versinken Sie in der Welt der Trockenmauern, vorbei an Feldern und Gehöften. Einen markanten Steinbruch passierend haben wir die Ausläufer der Stadt Módica erreicht, eine Villengegend mit bombastischen Gärten. Módica, ein Kind des üppigen Barocks, räkelt sich malerisch die Steilhänge hinauf. Das Wahrzeichen der Stadt, die honiggelbe Kirche San Giorgio (1702) ähnelt sehr ihrer gleichnamigen „Schwester“ in Ragusa Ibla. Der Corso trumpft mit einem barocken Prunkbau auf, dem Duomo San Pietro, der über eine imposante Freitreppe mit 12 Aposteln zugänglich ist. Nach einer angemessenen Pause rollt es sich angenehm ruhig durch die fantastische und ungemein fruchtbare Schlucht des Fiume di Módica hinab in das hübsche Scicli. Das barocke „Schmuckkästchen“ fristet zu Unrecht ein touristisches Schattendasein im Glanz seiner Nachbarstädte Módica und Ragusa, denn das Städtchen kann mit sage und schreibe 15 Kirchen auftrumpfen. Nach einem Aufenthalt geht es abwärts bis an die Küste nach Donnalucata und über Punta del Corvo erreichen wir Pozzallo. Der Ort entwickelte sich um den Torre Cabrera, einem Turm mit historischen Gewölben aus dem 15. Jhr., herum. Abendessen und Übernachtung.
8. Tag: Pozzallo – Noto (ca. 70 km)
Vor uns liegt heute zuerst eine flache Küstenetappe, die kilometerlang den Sandstränden und deren Dünenlandschaft folgt und uns später ins Landesinnere steuert, bis wir in den ehemaligen Fischerort Pachino gelangen, dem heutigen wirtschaftlichen Zentrum des Capo Passeros. Die Region am Capo Passero ist eines der bedeutendsten Weinanbaugebiete Siziliens. Wir steuern die südlichste Ortschaft der Insel, Portopalo, einen freundlich wirkenden Fischerort, an. Hier an dieser Südspitze der Insel scheidet sich das Ionische vom Afrikanischen Meer. Nun folgt ein Sahnestück: An der zerklüfteten Küste entlang radeln wir an dem malerischen Fischerhafen von Marzamemi vorbei (Drehort für den Kinofilm „Mario und der Zauberer“ nach einer Novelle von Thomas Mann), folgen der Küstenstraße in nördlicher Richtung und kommen über die Villa del Tellaro (hier wurden Reste einer römischen Villa freigelegt) an das Riserva Naturale di Vendicari, dem 8 km langen Küstenstreifen, der zum Naturschutzgebiet erklärt wurde. Wegen seiner lagunenartigen Seen ist das Feuchtgebiet einer der wichtigsten Vogelrastplätze in Europa. Da keine Fahrräder (auch nicht schieben) in dem Nationalpark erlaubt sind, lassen wir ihn rechts liegen und fahren weiter direkt nach Noto, die heimliche Hauptstadt des sizilianischen Barocks, 1989 zum Weltkulturerbe erklärt. Am Giardini Pubblico treffen sich am Abend Jung und Alt. Dort führt das mächtige Porta Reale auf den Corso – diese Flaniermeile ist ein barockes Bilderbuch. Spazieren Sie nach dem Abendessen noch ein wenig herum und erkunden Sie das Städtchen zu Fuß. Übernachtung.
9. Tag: Noto – Agrigento – Trapani (Kulturtag ohne Rad)
Nach dem Frühstück fahren wir mit dem Bus nach Agrigento. Die Stadt liegt 213 ü. d. M auf einer nach Osten und Norden steil, sowie nach Westen langsam abfallenden, Felshöhe und wird von 2 Flüssen umschlossen, die sich unterhalb der Stadt auf halber Strecke zum Meer vereinen. Die herausragendste Sehenswürdigkeit ist das „Tal der Tempel“ – hier befinden sich die archäologischen Stätten von Agrigent, die die Reste der antiken Stadt Akragas zeigen und zu den eindruckvollsten archäologischen Fundplätzen Siziliens gehören. Über Selinunte, eine der größten archäologischen Ausgrabungsstätten Europas, erreichen wir schließlich Trapani, unser heutiges Reiseziel. Die Liste der sehenswerten Gebäude ist lang, doch dank der begrenzten Abmessungen des Centros fällt ein „Selbstentdecken“ leicht. Wieder einmal heisst die in Ost-West-Richtung verlaufende Hauptstraße Corso Emanuele und wieder einmal entsprechen viele Fassaden barocken Schönheitsidealen. Abendessen und Übernachtung.
10. Tag: Trapani – Castellammare (65 km)
Die vor uns liegenden 750 Höhenmeter von Trapani in das mittelalterliche Städtchen Erice legen wir – zusammen mit unseren Fahrrädern – mit der Seilbahn zurück. Die Stadt ist im Umriss wie ein Dreieck gebaut, was vermutlich mit dem Kult der Aphrodite in der Antike zusammenhängt. Von hier hat man eine einzigartige Aussicht auf das Land und das Meer. Von Erice aus starten wir mit den Rädern und tauchen in das weitläufige Landesinnere mit Wäldern, Wiesen, spitzförmigen Hügeln und riesigen Weinfeldern ein, um dann das „Sahnehäubchen“ des heutigen Tages, den Tempel von Segesta, zu erreichen. Der Tempel steht als einsames Denkmal, von Weitem sichtbar, auf einer Hochebene und beherrscht mit seinen 36 dorischen Säulen die Gegend. Niemals besaß er Dach und Cella, seine Säulen blieben unkanneliert und es wird gemunkelt, dass die griechischen Bauelemente eine uralte Kultstätte „verdecken“ sollten. Nach einer Besichtigung des Tempels setzen wir unseren Weg fort hinunter nach Castellammare. Das verwinkelte Fischerstädtchen war im Altertum Hafenstadt von Erice und Segesta. Herrschaftlich thront das Castello hoch über dem Hafen. Auch die Chiesa Madre mit ihrer schönen Fassade und die verwinkelte Altstadt sind einen Besuch wert. Abendessen und Übernachtung.
11. Tag: Monte Pellegrino - Mondello – Palermo (ca. 30 km)
An unserem letzten Tag bringt uns der Bus nach dem Frühstück auf den 606 m hohen Monte Pellegrino, den „Liebling und Hausberg“ der Palermitaner. Dort besuchen wir zuerst das Kloster Santuario e Grotta di San Rosalia und den gleichnamigen Aus-
sichtspunkt. Danach steigen wir ein letztes Mal aufs Radl und rollen genüsslich hinab nach Mondello, ursprünglich ein Fischerdorf, von dem noch ein Befestigungsturm aus dem 15. Jh. erhalten ist. Heute sind noch einige Gebäude im Jugendstil erhalten, wie z.B. das Kurhaus im Meer. Am Strand entlang radeln wir hinein nach Palermo, wo wir am Nachmittag im Rahmen einer Stadtbesichtigung die Kathedrale, Kirchen und Paläste, sowie verschiedene Sehenswürdigkeiten der Stadt kennenlernen. Um 20.00 Uhr Abfahrt unseres Schiffes. Übernachtung an Bord.
12. Tag: Neapel – Heimreise
Wir erreichen morgens um 8.00 Uhr Neapel und treten mit dem Bus die Heimreise an.